Fazit: "Der Weg war das Ziel"

Wir sind beide froh, dass wir diese Radtour unbeschadet und ohne nennenswerte Pannen überstanden haben. Um so eine Reise durchzuführen, braucht es neben einer gewissen Fitness vor allem eine Portion Abenteuerlust. Wir hatten permanent den Eindruck, dass wir uns auf einer Zeitreise vom Mittelalter zur Neuzeit befinden. Neben unzähligen Pferde- und Eselsfuhrwerken sahen wir modernste Traktoren. Die Maisernte wurde oft per Hand und daneben mit modernsten Mähdreschern durchgeführt. Neben vielen halbverfallenen Lehmhütten stehen moderne Häuser. Nur die Hauptverkehrsstraßen sind asphaltiert, der Rest sind Schotter- und Feldwege. Gegensätze über Gegensätze. Es war auch faszinierend die Menschen unterschiedlicher Kulturen mit ihren uns völlig fremden Mentalitäten kennen zu lernen. Trotzdem wurden wir je nach Region zurückhaltend bis überschwänglich empfangen. Es gab keine einzige negative Reaktion bzw. kritische Situation (außer mit diversen Hunden). Die Strecken unserer Reiseroute, welche wir gewählt hatten, waren zum größten Teil gut zu bewältigen. Überraschungen sind natürlich bei so einem langen Weg nie ausgeschlossen. Aber die wichtigste Voraussetzung für die erfolgreiche Durchführung dieser Radtour war unser gegenseitiger Zusammenhalt und Verlässlichkeit in jeder Situation. Wenn man über so lange Zeit „Tisch und Bett“ teilt gibt es auch gelegentlich Meinungsverschiedenheit. Das gemeinsame Ziel vor Augen konnten wir immer eine vernünftige Lösung finden. Das Highlight unserer Tour war natürlich unser Zielort Istanbul. Dort haben wir 3 interessante, aber auch anstrengende Tage verbracht und dabei die wichtigsten Höhepunkte der Stadt besichtigt. Trotzdem sind wir jetzt wieder froh nach Hause zu kommen und uns von unseren Liebsten verwöhnen zu lassen.

Servus bis zur nächsten Radreise
Josef + Stefan

42. Tag/Do.18.09.2014 Heimflug und Ende der Radtour

Am frühen Morgen hat uns ein Shuttlebus zum Atatürk-Flughafen gefahren. War genau die richtige Zeit Istanbul auf Wiedersehen zu sagen, denn es war Regenwetter angesagt. Das Einchecken unserer 8 Gepäckstücke einschl. der Räder lief völlig problemlos. Mit der Türkisch Airline sind wir dann um 12:30 Uhr nach München gestartet. Kurz nach 2 Uhr sind wir dort bei herrlichstem Sommerwetter gelandet. Oh Wunder, unser gesamtes Gepäck ist heil in München angekommen. Ein freundlicher Grenzpolizist hat mir dann noch beim Entfernen des Verpackungsmaterial am Fahrrad geholfen, da wir ja kein Messer zur Hand hatten. Wir hatten uns beim Auspacken und Aufsatteln richtig Zeit gelassen, da unsere Züge nach Ulm bzw. Passau erst am späten Nachmittag gehen sollten. Dann kam die Überraschung - unsere beiden Frauen Claudia und Elisabeth und Josef´s Freunde haben uns am Ausgang mit Sekt empfangen. Die Armen mussten über eine Stunde auf uns warten, da wir ja nichts von unserem Glück wussten. Meine Chauffeurin hat mich mit dem Auto sicher nach Hause gebracht. Josef musste seine Heimreise mit der Bahn antreten, aber in angenehmer Begleitung.
Josef beim Sicherheits-Check

kurz vor Abflug

in aller Ruhe haben wir die Räder hergerichtet

Abschied - Ende unserer abenteuerlichen Radtour

41. Tag/Mi.17.09.2014 Istanbul

Heute haben wir unsere Sightseeing-Tour fortgesetzt. Zuerst haben wir den Topkapi Palast (Sultans-Palast) einschl. des Harems besucht. Nach einem wohl verdienten Bier stiegen wir dann in die Unterwelt Istanbuls. Dort befindet sich eine großartige römische Zisterne aus dem 6. Jahrhundert.. Danach wurde es Zeit unsere Räder flugtauglich herzurichten. Dazu haben wir die empfindlichen Teile in Luftpolsterfolie eingewickelt. Ein leckeres Abendessen zum Abschied haben wir uns schmecken lassen.
Eingangstor zum Sultans Palast

Josef im Eunuchen-Saal

Seidenspinnerei


Istanbuls Untergrund - die Zisterne

unsere Räder sind flugfertig


40. Tag/Di.16.09.2014 Istanbul

Haben heute Vormittag an einer Altstadtführung teilgenommen. Ziele waren die Blaue Moschee, Haghia Sophia, Hippodrom, Obelisk, Großer Basar und der Gewürzmarkt. Und das alles zu Fuß. Mensch habe ich einen Muskelkater. Bin das Laufen nicht mehr gewöhnt. Danach konnte Josef endlich seinen heiß ersehnten Hamam-Besuch genießen. Derweilen habe ich im Hotel eine Erholungspause eingelegt. Ihm hat´s recht gut gefallen, obwohl ihn sein muskelbepackter Bademeister arg hergenommen hat. Außerdem hat er es tatsächlich geschafft, eine Luftpolsterfolie zum Schutz der Fahrräder beim Rücktransport, zu organisieren. Gegen Abend sind wir dann mit der Straßenbahn zum berühmt-berüchtigten Taksim-Platz gefahren. Dort und in der anschließenden Fußgängerzone war der Teufel los. Unvorstellbare Menschenmassen zwängten sich durch die relativ schmale Einkaufsmeile.
Blaue Moschee

Haghia Sophia

der Obelisk seht tatsächlich in Istanbul

hier gab´s scharfe Sachen

pulsierendes Großstadtleben

historische Tram in der Fußgängerzone

39. Tag/Mo.15.09.2014 Istanbul

Nach dem Frühstück haben wir uns auf den Weg gemacht um für den Rückflug 2 Verpackungen für unsere Räder zu organisieren. Dabei haben wir ein großes Rad-Geschäft gefunden, das aber nur Kartons für 26 Zoll Räder hatte. Leider Pech gehabt. Jetzt muss uns eine andere Lösung einfallen. Am Nachmittag haben wir dann eine Bosphorus-Bootstour gemacht. Ist schon nicht übel, was sich da der Geldadel für Villen hingestellt hat. Deren Wert liegt zwischen 5-140 Mio Dollar. Danach sind wir zum Pierre Loti Hill gefahren, um die tolle Aussicht auf Istanbul zu genießen. Die geplante Rückfahrt mit der Seilbahn musste leider ausfallen, da urplötzlich der Betrieb eingestellt wurde. Aber unsere auftrainierten Beine haben uns mühelos wieder zum Bus gebracht. Apropos mühelos. Nachdem wir wieder im Hotel angekommen sind, waren wie so schlapp, wie nach einem Tag Radfahren.
ehemaliger Regierungssitz vom 1. Präsidenten Atatürk

Seefahrer Josef

hat uns Gott sei Dank nicht versenkt

Wunderbarer Blick auf die Stadt

38. Tag/So.14.09.2014 Kamiloba-Istanbul (57 km)

Streckenverlauf:
http://connect.garmin.com/activity/590365023
Es ist geschafft! Um 15 Uhr haben wir nach 2750 km Istanbul erreicht. Die letzten 50 km nach Istanbul war ein Kamikaze-Ritt auf dem Rad.Hat alles andere als Spaß gemacht. Allah sei Dank, dass wir das heil überstanden haben. Über 3-5 spurige Schnellstraßen (eine Richtung!) mussten wir uns durch dichtesten Verkehr kämpfen. Jetzt verstehe ich einen Blog-Schreiber, der die letzten 90 km per Bahn gefahren ist. Wir wohnen ganz zentral in einem Hotel mit eigenem Hamam. Josef ist schon ganz gierig auf einen entspannenden Badetag. Jetzt trinken wir erst mal einen (oder mehrere) Raki zur Feier des Tages.
türkisches Fitness-Studio

unser Radlfreund aus Polen

so kämpfen wir uns durch den Straßen-Dschungel

Geschafft!

37. Tag/Sa.13.09.2014 Cerkezköy-Kamiloba (63 km)

Streckenverlauf:
http://connect.garmin.com/activity/589454875
Wir kommen unserem Ziel schon ganz nahe, obwohl es heute teilweise eine Horrorfahrt war. Wir fuhren auf einer 4-spurigen Schnellstraße ohne Seitenstreifen. Wegen des starken Verkehrs verbunden mit einem sehr böigen Seitenwind machte die Etappe z.T. keinen Spaß. Versöhnt wurden wir mit einigen schönen Erlebnissen. Viele Autofahrer haben uns aufmunternd zugewunken oder kurz gehupt. Wenn wir Pause gemacht haben, sind die Leute auf uns zugekommen und wollten natürlich wissen woher wir kommen. Nachdem sie das erfahren haben, haben sie mit einer Mischung aus Bewunderung und auch Verwunderung reagiert. Unterwegs haben wir auch eine einheimische Radlertruppe getroffen, die uns sofort an ihren Tisch gebeten hat. Wir mussten natürlich ausgiebig über unsere Erlebnisse berichten. Unsere Räder wurden von allen Seiten inspiziert und auch fotografiert. Zu guter Letzt haben wir ein kleines Hotel mit einer Terrasse mit Blick auf´s Meer und eigenem Strand gefunden.Sind natürlich sofort ins Marmara Meer gesprungen. Jetzt genießen wir einen atemberaubenden Sonnenuntergang.
keine Autobahn, nur eine Schnellstraße

Radler unter sich

schaut euch mal die Terrasse an. Blick von unserem Zimmer

schaut euch den Josef an. Nach über 60 km noch so entspannt lächeln

gilt natürlich auch für mich
hab ich zuviel versprochen?